Verkehrssicherheitstag

Am Mittwoch vor den Herbstferien veranstaltete die ARS einen Verkehrssicherheitstag. Im Fokus standen die Bedingungen für die Nutzung von Automobilen.

 

Zwar besitzen junge Menschen in Deutschland zunehmend seltener einen Führerschein. So sank zwischen Jahresbeginn 2010 und Anfang 2019 die Zahl der bis 24-Jährigen mit einem Führerschein für Pkw, Motorrad oder Roller von 5,1 Millionen auf 4,4 Millionen, wie die "Rheinische Post" unter Berufung auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamts berichtet. Demnach sollen 2010 noch 86 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland den Führerschein gemacht haben, im vergangenen Jahr bloß 79 Prozent.

 

Bei Jugendlichen bis 17 Jahre ging die Zahl der Führerscheine zwischen 2010 und 2019 von rund 157.000 auf 145.000 zurück. Bei den 18- bis 20-Jährigen besaßen 2010 insgesamt mehr als 940.000 Männer und 882.000 Frauen einen Führerschein, 2019 waren es „nur noch“ etwa 793.000 Männer und 762.000 Frauen. Als Grundlage für die Berechnungen dienen Bevölkerungszahlen des Statistischen Bundesamtes.

Dennoch sieht man aus diesen Zahlen auch, dass für die meisten Jugendlichen die Benutzung des Autos und damit auch das Erlangen einer Fahrlizenz noch immer die Regel bilden.

Gerade im Hinblick darauf, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule fast ausnahmslos im „Führerschein fähigen“ Alter sind, war für den Initiator des Verkehrssicherheitstages, Christoph Kubens, klar, dass über Voraussetzungen, Gefahren und Risiken im Zusammenhang mit dem Fahren informiert werden muss.

Dafür wurden auf dem ARS Gelände 8 Stationen aufgebaut, die mit ebenfalls 8 angemeldeten Klassen durchlaufen wurden.

An der ersten Station testeten die Schüler*innen einen Überschlagsimulator. Hier erlebten sie hautnah, wie es sich anfühlt, in einem Fahrzeug auf dem Kopf zu stehen. Feuerwehrkräfte und Rettungsassistenten übten mit den Schülern das Aussteigen aus dem Fahrzeug unter diesen erschwerten Bedingungen.  Außerdem konnten die Schülerinnen und Schüler in einem Gurtschlitten ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit 11 Stundenkilometern plötzlich abgebremst zu werden. „Mir tut alles weh!“ kommentierte Sadeq sein Bremsmanöver.

Herr Rauch aus der Abteilung „Ordnung und Verkehr“ aus der Führerscheinstelle im Landratsamt informierte über Ordnungswidrigkeiten, Verwarnungen und Straftaten. Die Schüler*innen waren sehr erstaunt zu hören, dass bereits der Besitz von Drogen ausreicht, um die Fahrerlaubnis entzogen zu bekommen.

Am Kettcar-Parcour zeigte unter anderen Oberkommissar Frey von der Verkehrsüberwachung den Schüler* innen mit Hilfe einer „Rauschbrille“, dass das sichere Fahren nach Alkoholgenuss ausgeschlossen ist. Natürlich durchfuhren die Schüler*innen den Parcours nicht mit einem PKW, sondern mit einem Kettcar.

An der vierten Station informierte der TÜV-Hessen darüber, was seine Aufgaben sind, wie eine TÜV-Plakette zu lesen ist und mit welchen Folgen der Fahrzeughalter bei einer Überziehung zu rechnen hat. So drohen Strafen ab einer Überziehung von 2 Monaten und bei Unfällen hat man ebenfalls mit Konsequenzen zu rechnen.

Wie groß der „Tote Winkel“ beim Fahren ist und warum der Schulterblick notwendig ist, zeigte die Station 5. Auch hier konnten die Schüler*innen Rauschbrillen benutzen, um zu simulieren, wie stark die individuellen Fähigkeiten nach Alkohol oder Drogenkonsum eingeschränkt sind. Bereits eine Münze in eine Tasse fallen zu lassen oder ein Zahlenschloss einzustellen, gelang nicht.

An der 6. Station erörterte Frau Moser von Deutschen Roten Kreuz, wie man sich verhält, wenn man zu einem Unfall mit Personenschaden kommt. Konkret wurde die Situation nachgestellt, einer bewusstlosen Person zu helfen. Einige Schüler*innen probierten sich auch in der Herzdruckmassage.

Eine Versicherung informierte über Versicherungsfälle vor allem im Landkreis. Die Schüler*innen waren erstaunt zu hören, dass im Landkreis Marburg-Biedenkopf alle 8 Stunden ein junger Mensch in einen Unfall verwickelt ist. Immerhin alle 46 Tage endet einer dieser Unfälle tödlich.

An der 8. Station ging es zur Abwechslung mehr um Fahrräder. Mit Bikes aus unserem Pool erprobten sich die Schüler*innen darin, schwierige Verkehrssituationen zu meistern. Vor allem einem Hindernis auszuweichen, oder es ohne abzusteigen zu meistern, wurden geübt. Auf die Wichtigkeit des Fahrradhelms für die eigene Sicherheit wurde immer wieder hingewiesen.

Alle Stationen wurden sehr gut betreut, die Verantwortlichen waren engagiert bei der Sache und beantworteten immer wieder alle aufkommenden Fragen. „Warum machen wir sowas nicht öfter?“, fragte Ramin. Er ist sich sicher, dass ihm die Informationen helfen werden. Und auch Laila meinte, sie habe am heutigen Tag viel für das Leben außerhalb der Schule gelernt.