Praktikum an der Universität Göteborg

Johanna beim aussetzen von Austern

Judith, Johanna, Laura beim Wattwurmsammeln

Stefan und Johanna kontrollieren Wattwürmer

Hej Hej!

Das sagt man zur Begrüßung in Schweden. Kinderleicht. Und schon ist man mittendrin.

Wir sind Judith Bette, Laura Brück, Stefan Fleck, Johanna Müller und Johanna Röhrig und machen eine Ausbildung zur Biologielaborantin bzw. zum Biologielaboranten. Erst schien es uns fern, überhaupt ein Auslandspraktikum aufgrund der Covid-19-Situation absolvieren zu können. Umso glücklicher waren wir, als wir durch unseren Klassenlehrer Herrn Petri die Info bekamen, dass wir uns im Rahmen eines Erasmus-Projektes für ein mehrwöchiges Praktikum zur meeresbiologischen Forschungsstation der Universität Göteborg in Kristineberg aufmachen konnten. Das Praktikum war letztlich möglich, da die Adolf-Reichwein-Schule seit vielen Jahren gute Kontakte mit Anna-Sara Krång vom IVL Swedish Environmental Research Instituten, welches ebenfalls in Kristineberg ansässig ist, pflegt. Außer in Schweden bietet die ARS ihren Auszubildenden und Schüler*innen regelmäßig die Möglichkeit zu Betriebspraktika in Italien, Malta, Slowenien u.a. europäischen Ländern.

Die Arbeit an der Forschungsstation war ganz und gar anders und abseits der üblichen Arbeitsaufträge in unseren heimischen Ausbildungs-betrieben. Sie beinhaltete nicht nur die Arbeit im Labor, sondern auch im Feld. Das bedeutete für uns mit Schaufel, Sieb und Eimer loszu-ziehen, um im Sand nach Watt-würmern, der Spezies Arenicola Marina, zu graben. Der Wurm war Teil der europäisch geförderten Studie zur Untersuchung ökotoxikologischer Effekte von Biomikroplastik auf marine Wirbellose. Wir haben gelernt, dass nur weil "Bio" vor "Plastik" steht, es nicht unbedingt besser für die Umwelt, explizit das Meer ist. Es wird im Grunde genommen nur schneller zu Mikroplastik abgebaut. Unser Tipp, kauft lieber recyceltes Plastik statt Bioplastik. Leider wurde das Projekt aufgrund von Lieferschwierigkeiten auf Oktober verschoben. Trotzdem wurde weiterhin daran gearbeitet. Sei es sich um bereits gesammelte Würmer zu kümmern oder Präparate aus den Pilot-Versuchen auszuwerten. Darüber hinaus haben wir bei der Kultivierung von Austern in Aquakulturen geholfen. Dazu gehörte die biometrische Vermessung angezüchteter Austern, aber auch das Aussetzen und Einsammeln derselben mit dem Boot. Ein anderer Teil dieser Tätigkeit war die Anzucht von Austernlarven in Tanks. Da musste in regelmäßigen Abständen der pH-Wert und die Leitfähigkeit vor Ort und eine Wasseranalyse im Labor vorgenommen werden.

In unserer Freizeit konnten wir die Umgebung erkunden, neue Freundschaften schließen und die schwedische Küche ausprobieren. Dank des Allemansrätten (=Jedermannsrecht) durfte man überall hin, solange man nicht die Privatsphäre verletzt oder die Umwelt verschmutzt oder verletzt. Das artete oft in Klettertouren über die Felsen aus, die auch mal in Nachbars Garten endeten. Ansonsten standen uns Fahrräder und Boote zur Stillung der Abenteuerlust zur Verfügung. Solche Ausflüge waren umso schöner, je mehr Leute dabei waren. Da die Forschungsstation internationale Kontakte pflegt, waren die Gruppen oft bunt gemischt. Jeder war neuen Dingen und Ansichten aufgeschlossen. Das machte jede Sprachbarriere wett.

Ebenso Spaß gemacht hat die schwedische Küche. Neben Zimtschnecken und Köttbullar, sollte jeder, der einmal in Schweden ist, Austern probiert haben. Auch hier keine Angst: mit der richtigen Zubereitung schmecken sie gar nicht schlimm. Dem ein oder anderen vielleicht auch gut.

Zusammenfassend können wir nur empfehlen, dass es eine sehr spannende und lehrreiche Zeit war und wir jedem empfehlen, die Chance zu nutzen, ein anderes Land kennenzulernen.