JEDERMANN in der Adolf-Reichwein-Schule

Die Kursteilnehmenden zusammen mit der Leiterin Stefanie Weimer

Das begeisterte Publikum mit den "vereinnahmenden" Darstellenden

Die Darstellenden hatten viel Spaß und konnten dabei gut aus sich herauskommen und über ihren Schatten springen

Marion Kiefer bedankt sich im Namen der Schule bei den Kursteilnehmenden und bei Stefanie Weimer

Impressionen aus dem Stück und der überzeugenden Darbietung

Abschlussaufführung des Kurses „Darstellendes Spiel“ am 23.6.2022

 

Endlich konnten die Absolvent*innen des Kurses „Darstellendes Spiel“ an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) wieder „normal“ ihre traditionelle Abschlussaufführung durchführen. Seit Beginn der Pandemie war dies anfangs gar nicht und später nur mit großen Einschränkungen möglich. Nun konnten wieder zahlreiche SchülerInnen sowie Lehrkräfte die Aufführung besuchen. Ein voller Erfolg für den Kurs, die Schule und die Leiterin des Kurses, Stefanie Weimer.

In diesem Jahr wurde eine Neuinterpretation des „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal dargeboten. Eine an sich eher schwere Kost wurde durch den Kurs zu einem zeitgenössischen, gendergerechten und durchaus anregenden Stück mit sehr aktuellen Bezügen. So wurden moralische Schuld und Habgier, Mobbing in sozialen Medien und menschliche Verfehlungen thematisiert. In einzelnen Spielszenen wurde dem Publikum dabei vor Augen geführt, welche Werte im Leben tatsächlich wichtig sind und welchen vermeintlich wichtigen materiellen Ablenkungen und digitalen Beeinflussungen junge Menschen in der heutigen Zeit unterliegen und bitterlich enttäuscht werden.

Zu Tode kam ein junges Mädchen, das sich Eigentum unrechtmäßig aneignete, durch einen Fahrer, der sich nur von seinen eigenen Belangen geleitet, zum zu schnellen Fahren hinreißen ließ. In einer Gerichtsverhandlung im Jenseits gab die junge Frau ihr Diebesgut zurück und räumte eine Teilschuld ein. Sie durfte daraufhin auf die Erde zu ihren Lieben zurückkehren. Der Richter half dem Publikum, die „Message“ des Stückes zu verstehen: Ein lebenswertes Leben muss sich an Werten ausrichten, nicht an Besitz und Followern. Am Ende des Stückes wünschte die Zurückkehrende dem Publikum ein gutes Leben. Das Publikum lobte die Interpretation und vor allem die zeitgemäße Sprache. „Endlich mal ein Theaterstück, das junge Menschen auch verstehen“, so eine Schülerin.

Die Beteiligten hatten viel Spaß bei der Erarbeitung und konnten von dem Unterricht und der Umsetzung eines solchen eigens interpretierten Theaterstückes profitieren. Man merkte den Darstellenden ihre Spielfreude an.

Der zwischenzeitlich neu eingerichtete Theaterraum wurde bisher bereits mit Bühne und Theatervorhang versehen und wird künftig noch weiter, u.a. mit Ton und Beleuchtung, ausgestattet. Dies erlaubt wichtige dramaturgische Elemente und ermöglicht ebenso die Nutzung für musikalische und andersgeartete kulturelle Veranstaltungen. Bei den beiden Aufführungen von „Jedermann“ konnten die Darstellenden auf der Bühne von den zahlreichen Zuschauenden gut beobachtet werden. Aber auch interaktive Einlagen von „Jedermann“ im Publikum brachten ein immersives und eindrückliches Erlebnis.

In den letzten Monaten mussten die Darstellenden fleißig an dem Stück, den Szenen und an deren Ausführung arbeiten. Stefanie Weimer, die Lehrkraft für Darstellendes Spiel an der ARS, hob das große Engagement und die disziplinierte Arbeit der SchülerInnen hervor und bedankte sich herzlich dafür. Ebenso wurde ihr für ihre emsige Arbeit und fortwährende Motivation sowie die Organisation und Umsetzung gedankt.

Eine langjährige Kooperation besteht mit dem Hessischen Landestheater Marburg durch das Projekt Theater und Schule. Hierbei werden SchülerInnen Theaterbesuche ermöglicht und wichtige Einblicke in die Schaffenswelt des Theaters, durch Patenschaften, Probenbesuche und Theaterführungen, gewährt, wovon nicht nur der Kurs „Darstellendes Spiel“ profitiert.

Im nächsten Jahr wird es an der ARS dann hoffentlich weiterhin die Bedingungen für eine reguläre Durchführung des Kurses geben. Der neue Raum und die Ausstattung bieten ideale Möglichkeiten dafür. So gibt es sicherlich weitere spannende eigens gestaltete Inszenierungen. Die Kursleiterin hofft auf reges Interesse von Seiten der SchülerInnen und freut sich auf das kommende Jahr.

Kontakt bei Anregungen und Interesse: Weimer @ adolf-reichwein-schule.de