Abschied nach sieben guten Jahren an der ARS

Während des Lockdowns 2021 erwarteten die Kolleginnen und Kollegen der ARS anlässlich einer virtuellen Dienstversammlung neue Ankündigungen aus Wiesbaden zur Corona-Situation. Hätte die Dienstversammlung in der Schule stattgefunden, hätte man wohl eine Stecknadel fallen hören können, als Schulleiter Holger Leibweber dem Kollegium überraschend eröffnete, dass er nach sieben Jahren einen Versetzungsantrag an die beruflichen Schulen in Biedenkopf gestellt hatte.

Sofort nach der Konferenz gingen Textnachrichten hin und her, in denen die Kolleginnen und Kollegen ihre Überraschung und ihr Bedauern bekundeten. Auch der Schulleiter bekam viele persönliche E-Mails, die er auch individuell beantwortete. Die vielen Gespräche und das Prinzip des Dialogs, sagt Leinweber, seien ihm sehr wichtig gewesen, auch um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verstehen.

Freundlich, stets ansprechbar, immer gut gekleidet, und kollegial im Ton, so haben die Kolleginnen und Kollegen ihren Schulleiter tagtäglich erlebt.

Sein Ton konnte jedoch auch sehr entschieden ausfallen, zum Beispiel wenn es um antidemokratischen Extremismus ging. Problematische Plakate hat der Chef auch schon mal persönlich von den Wänden entfernt.

Anlässlich des sommerlichen Kollegium-Grillens zum Schuljahresabschluss, musste die Adolf-Reichwein Schule ihren Schulleiter dann endgültig verabschieden. Die Lehrerinnen und Lehrerband spielten Neil Young und Ray Charles, das schöne Wetter ließ für einen kurzen Moment vergessen, dass nach den Ferien vieles anders werden wird.

Auch der scheidende Schulleiter selber hatte noch einiges zu sagen. Zum Beispiel, dass sich die sieben Jahre sich sehr kurz angefühlt hätten.

In Anbetracht der Komplexität der Schule mit mehr als 120 Kolleginnen und Kollegen, vielen unterschiedlichen Schulformen und nicht zuletzt seinem schulamtlichen Dienstantritts-Auftrag, „Ruhe und Frieden in das Kollegium zu bringen“ sowie einen zentralen Schulentwicklungsprozess in Gang zu setzen, sind sieben Jahre möglicherweise nicht so lang, wie es in der Bibel oder den Märchen der Brüder Grimm scheint.

Die Beurteilung, ob all diese Aufträge gelungen seien, überließ der noch amtierende Schulleiter anderen. Das Bedauern und der hohe Betrag, den das Kollegium heimlich für eine Gartenliege aus der hauseigenen Produktion der Holz- und Metallwerkstätten gesammelt hat, damit ihr Schulleiter sich ein wenig von diesen Mammut-Aufgaben erholen möge, legt eine äußerst erfolgreiche Bilanz nahe: als Schulleiter und Primus Inter Pares, der sich in den Pausen gerne im Lehrerzimmer aufhielt zeigte er – wie sein Stellvertreter Robert Petri es ausdrückt – Präsenz, und verstand es, „uns alle mitzunehmen.“ Erfolgreich ist die Bilanz auch bezüglich der Ausgestaltung vieler Facetten einer technischen Schule, der das Abitur ebenso wichtig ist, wie die berufliche Orientierung, für alle Schularten gelangen während seiner Amtszeit Neuerungen oder Weiterführung erfolgreicher Projekte zum Besten der Lernenden und Lehrenden, die sowohl schulübergreifend als auch in schulspezifischen Teams entwickelt und fortgeführt werden.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht darauf ankommt, was ein Kollegium denkt, wenn ein neuer Schulleiter oder eine neue Schulleiterin antritt, sondern zählt, was man hinterlässt, wenn man geht. Die Enttäuschung über seinen Weggang zeigt, dass Holger Leinweber nicht nur seinen Anfangsauftrag erfüllt hat, sondern kooperativ und gemeinsam mit seinem Leitungsteam, dem Kollegium sowie den nicht-pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ARS sicher und souverän durch die Anfangszeit, und nicht zuletzt durch die speziellen Herausforderungen der Corona-Krise navigiert hat.

Sein Stellvertreter Robert Petri hat deutlich gemacht, was viele empfinden: nicht nur sei die Schule wieder zusammengewachsen, sondern sie habe auch ein aussagekräftiges Schulprogramm und weise eine moderne und leistungsfähige EDV-Situation auf. „Nicht nur dafür“, so Robert Petri „danken wir Dir sehr.“

Trotz des Verlustes für die eigene Schule, entließ er seinen Kollegen mit guten Wünschen und der Gewissheit, dass die „Biedenköpfer Kolleginnen und Kollegen einen super Schulleiter“ bekommen werden. Umgekehrt bedankte sich auch Holger Leinweber für die „gemeinsame wertvolle Zeit“ und wünschte den Kolleginnen und Kollegen eine gute Auswahl für die nächste Schulleiterin oder den nächsten Schulleiter.