Veranstaltungen in der Bibliothek

Wie sieht die Arbeit eines Übersetzers aus?

Am 20. September stellt der Übersetzer Thomas Gunkel den Roman „Fünf Menschen, die mir fehlen“ von der Autorin Christie Hodgen und damit seine Arbeit als Übersetzer vor.

 


Herr Gunkel ist in unserer Bibliothek in der 3. und 4. Stunde zu Gast.
Während der Veranstaltung wird genügend Zeit für Diskussionen sein.

Wenn Du gern dabei sein möchtest, solltest Du das zunächst mit der in dieser Zeit bei Dir unterrichtenden Lehrerin oder dem Lehrer absprechen. Vom Bibliotheksteam erhältst Du, auf Anfrage, vor Ort eine Bestätigung Deiner Anwesenheit, die als Entschuldigung dient.
Weitere Informationen gibt’s in der Bibliothek.

Thomas Gunkel hat schon über 90 Bücher aus dem englischsprachigen übersetzt. Er lebt im hessischen Gilserberg und hat in Marburg Germanistik und Geographie studiert. Seine ersten Bücher hat er in Marburg übersetzt.

Alles andere, was Du über ihn wissen willst, kannst Du ihn gern persönlich fragen.

Nachtrag zur Veranstaltung

Am 20. September 2016 war die gemeinsame Bücherei „Tag- und Nachteule“ der Adolf-Reichwein-Schule und der Abendschulen Marburg Bühne für eine Person, die sonst in der öffentlichen Wahrnehmung oft nur eine Nebenrolle spielt: einen Literaturübersetzer.
Thomas Gunkel überträgt seit 26 Jahren u.a. Romane, Jugendbücher und Krimis nordamerikanischer Autoren ins Deutsche und konnte die Schüler, Schülerinnen und Studierenden, die die Lesung aufgrund der großen Anzahl der Anwesenden teilweise sogar bei geöffneter Tür aus dem Nebenzimmer verfolgten, lebendig und anschaulich über seine Arbeit informieren und ihnen seine Liebe zur Literatur und vor allem zur deutschen Sprache vermitteln.
Bei der vergleichenden Lesung einiger Passagen des zuletzt von ihm übersetzten und veröffentlichten Romans „5 Menschen, die mir fehlen“ und der entsprechenden Stellen des Originals, geschrieben von Christie Hodgen, wurde deutlich, warum es sich in der Tat nicht um eine Übersetzung im herkömmlichen Sinne handelt, sondern um die Erfassung des Geistes und des Tones des Originals und dessen Übertragung in die deutsche Sprache.
Herr Gunkel demonstrierte leidenschaftlich die Tücken der Übersetzung am Beispiel eines sehr rhythmischen, fast schon hip-hop-artigen Textauszuges und machte deutlich, dass er als Übersetzer durchaus Mut haben müsse, sich vom Wortlaut des Originals zu entfernen und Sprache ungewöhnlich zu nutzen, um einen ähnlichen Effekt wie vom Verfasser des Original intendiert zu erreichen. Diese Demonstration seiner Art zu arbeiten glich schon fast einer fächerübergreifenden Unterrichtsstunde und wurde von den anwesenden Schüler, Schülerinnen und Studierenden mit einer Anzahl von weiterführenden Fragen an Thomas Gunkel honoriert. Er beantwortete diese und sogar die von ihm mit einem Augenzwinkern als „Hassfrage“ bezeichnete Frage, wann er denn seinen ersten eigenen Roman veröffentliche, zugewandt und ausführlich. Selbst der Verdienst des Übersetzers wurde nicht verheimlicht und auch die Abhängigkeiten, die diese freiberufliche Tätigkeit dennoch einschränken, wurden erwähnt.
Abschließend las Herr Gunkel noch eine Passage über eine Großstadtimpression, die die anwesenden Schülerinnen und Schüler der ARS und die Studierenden der Abendschulen als Kleinstadtbewohner zum Teil sicherlich gut nachvollziehen konnten.
Auch nach der 1,5-stündigen Lesung, die vom Bibliotheks-Team der beiden Schulen organisiert wurde, stand Thomas Gunkel noch für Gespräche zur Verfügung und erläuterte Interessierten beispielsweise, wie sie selbst den Berufsweg des Übersetzers einschlagen könnten.